Samstag, 18. Februar 2017

Das Leben der Gudrun Ensslin-Poesie und Gewalt,Klett Cotta 2017

Zu Anfang des Jahres,in dem sich ihr Todestag zum 40:Mal jährt,
legt Ingeborg Gleichauf die Biographie Ensslins vor.
Vieles ist geschrieben worden über die Frau,
in deren Namen die BRD der siebziger Jahre durch Mord und Anschläge erschüttert wurde.

Gemessen an der Fülle des Materials,das über ihre Mitangeklagten Baader und Meinhof
vorliegt,blieb sie jedoch eher im Hintergrund,mit Mythen überlagert.
Gleichauf konzentriert sich auf Ensslin als intelligente,sensible,junge Frau,ihren Hunger nach Literatur,ihre Begabungen,ihre schwierige Beziehung zu Bernward Vesper.
Zwar ist auch diese Zeit bereits von Koenen durchleuchtet, von Veiel filmisch aufbereitet.
Aber waren dies die Ereignisse aus männlicher Sicht,zeigt Gleichauf sehr diskret und zurückhaltend die weibliche Seite.
Sich auf die Lektüren Ensslins stützend, gibt Gleicauf dem Leser eine neuen Zugang zu Gudrun Ensslin.
Aber so gut das auch gelingt,umso rätselhafter bleibt Ensslins Entwicklung nach 1967.
Eine genauere Darstellung der Jahre im Untergrund und die fünf Jahre in Haft bleibt aus.
Das ist sehr schade,insbesondere weil Gleichauf die männliche Geschichtsschreibung der RAF-Experten kritisiert.
Leider stellt sie nichts dagegen.Absolut lesenswert aber vorallem durch die gelungee Darstellung der frühen 60er Jahre.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen